Der Frühling steht vor der Tür und es wird Zeit, sich über die diesjährige Gartengestaltung Gedanken zu machen. Möchten Sie dieses Jahr ein Gemüsebeet anlegen? Dann lesen Sie doch zuerst den Artikel „Gemüsebeet anlegen: Planung, Vorbereitung und Beetgestaltung“. Denn eine gute Vorbereitung ist auch im Gemüsebeet die halbe Ernte.
Wenn Sie bereits ein Gemüsebeet haben, der Ertrag in den letzten Jahren aber zu wünschen übrig ließ, haben Sie möglicherweise konkurrierende Sorten angepflanzt oder die ungeschriebenen Gesetze einer sinnvollen Fruchtfolge außer Acht gelassen. Aber nicht verzagen! Mit diesen hilfreichen Tipps zum Thema Mischkultur im Gemüsegarten klappt es in diesem Jahr auch mit Ihrer reichhaltigen Ernte!
Warum überhaupt eine Mischkultur im Gemüsegarten?
Eigentlich soll ein Hobbygarten und insbesondere das Ernten der Lieblingsfrüchte ja Spaß machen. So ist es nur allzu verständlich, dass die meisten Hobbygärtner bei Begriffen wie „Mischkultur“ und „Mittelzehrer“ erst einmal die Augen verdrehen. Braucht man so etwas überhaupt für ein kleines Gemüsebeet?
Die Antwort ist: Ja! Wenn Sie länger als ein Jahr Ihr Gemüsebeet im heimischen Garten effizient bewirtschaften möchten, ist ein Grundwissen an Regeln zu Fruchtfolge und Mischkultur leider unabdingbar. Doch keine Sorge, wer sich einmal mit diesen Themengebiet beschäftigt hat, zehrt im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben lang von diesem Wissen.
Und es ist auch gar nicht so kompliziert: Gemüsesorten lassen sich in Starkzehrer, Mittel- und Schwachzehrer unterteilen. Starkzehrer haben einen recht hohen Nährstoffbedarf und benötigen deshalb ideale Bedingungen zum Wachsen. Wenn man ein Gemüsebeet anlegt und den Boden ideal mit Kompost und natürlichem Dünger aufarbeitet, kann man entsprechend ideal Starkzehrer anpflanzen.
Doch auch dabei ist zu beachten, dass sich die nährstoffintensiven Starkzehrer nicht alle gut vertragen. Um eine gute Nachbarschaft zu gewährleisten, kommt es entsprechend auf die Mischkultur im Gemüsegarten an. Denn Starkzehrer haben häufig über- wie unterirdisch einen recht hohen Platzbedarf und könnten sich deshalb gegenseitig beim Wachsen behindern.
Das Rotationsprinzip im Gemüsebeet
Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bereits bei der Planung des Gemüsebeets eine Reihenfolge einzuhalten. Ein Beispiel: Bei Ihrem Beet planen Sie im ersten Jahr, die Starkzehrer links zu pflanzen, die Mittelzehrer in der Mitte und die Schwachzehrer auf der rechten Seite.
Im nächsten Jahr reservieren Sie den linken Platz für die Schwachzehrer, die Starkzehrer pflanzen Sie in die Mitte und die Mittelzehrer auf die rechte Seite. Wenn Sie dieses Rotationsprinzip anwenden, können Sie Ihr Beet prima drei Jahre in Folge ohne viel zusätzliche Arbeit bepflanzen.
Im vierten Jahr sorgen Sie für eine natürliche Gründüngung. Buchweizen, Wicke, Senf, Lupine und Ölrettich sind allesamt Pflanzen, die nicht im herkömmlichen Sinne geerntet, sondern abgeschnitten werden. Ihre Reste verbleiben im Herbst im Boden und dienen als natürliches Düngemittel.
Starkzehrer
Starkzehrer sind Gemüsesorten, die in kurzer Zeit schnell wachsen und große Früchte entwickeln. Sie benötigen recht viel Stickstoff und viel Wasser.
Starkzehrer sind z.B. (in Klammern hinter dem Starkzehrer sind geeignete Nachbarn für die jeweilige Gemüsesorte aufgeführt …)
- Tomaten (Erbsen, Zwiebeln, Bohnen, Salat, Lauch, Sellerie)
- Kartoffeln (Bohnen, Kohl, Kohlrabi, Spinat)
- Gurken (Bohnen, Erbsen, Rote Beete, Kohl, Salat, Zwiebeln, Lauch)
- Auberginen (Bohnen, Salat, Rettich, Radieschen)
- Zucchini (Salat, Zwiebeln, Lauch, Möhren, Erbsen, Bohnen, Kräuter)
- Sellerie (Bohnen, Erbsen, Spinat, Tomaten, Kohl, Kohlrabi)
- Lauch (Endivien, Gurken, Knoblauch, Salat, Tomaten, Zucchini)
- und die meisten Kohlsorten (Erbsen, Bohnen, Tomaten, Zwiebeln, Salat)
Mittelzehrer
Die Mittelzehrer benötigen weniger Nährstoffe als die Starkzehrer. Sie finden immer noch genügend Mineralstoffe im Boden, wenn im Vorjahr ein Starkzehrer den Platz innehatte. Deshalb eignen sie sich ideal als Nachkultur der Starkzehrer.
Typische Mittelzehrer sind beispielsweise:
- Spinat
- Rote Beete
- Zwiebeln
- Kohlrabi
- Stangenbohnen
- Möhren
- Fenchel
- Knoblauch
- und die meisten Salatsorten
Schwachzehrer
Die Schwachzehrer sind wirklich genügsam und finden auch im Jahr nach einem Mittelzehrer noch ausreichend Nährstoffe zum Wachsen. Zudem benötigen Sie verhältnismäßig wenig Stickstoff, die Bodenverhältnisse sind für die Schwachzehrer im dritten Jahr des Gemüsebeets also ideal.
Zu den Schwachzehrern gehören:
- Erbsen
- Fenchel
- Radieschen
- Buschbohnen
- Feldsalat
- Pflücksalat
- und die meisten Kräuter
Wenn Sie diese kleinen Tricks bzw. das Hintergrundwissen darüber verinnerlichen, welches Gemüse welchen Nährstoffbedarf hat, können Sie frohen Mutes Ihre Mischkultur im Gemüsegarten anlegen und sich auf eine reichhaltige Ernte freuen.