Stromkosten

Viele Gebäude in Deutschland wurden um die 1970er Jahre mit Nachtspeicherheizungen bestückt. Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Nachts laden sich die Geräte mit Strom auf, die dann am Tag abgegeben wird.

Zur damaligen Zeit sah man das Heizen mit Strom als umweltfreundlich an, sodass es vom Staat gefördert wurde. Deshalb betrieb man Nachtspeicheröfen mit Strom, der während der Nacht kostengünstiger war. Doch inzwischen haben diese einen schlechten Ruf, denn mittlerweile ist bekannt, dass diese Technik nicht umweltfreundlich ist und Nachtspeicher als Stromfresser gelten. Was dahinter steckt und viele weitere Informationen rund um das Thema Nachtspeicher erhalten Sie hier.

So funktionieren Nachtspeicheröfen

Da Nachtspeicheröfen mit Strom betrieben werden, kommt zu Ihren regulären Stromkosten noch der Strom, den Sie für das Heizen verwenden, hinzu. Dies ist ein Grund dafür, dass bei Wohnungen mit Nachtspeicher die Heizkosten nicht in den Nebenkosten enthalten sind.

Es kommt automatisch zur Aufladung, nämlich zu der Tageszeit, an der es am günstigsten ist: in der Nacht. Die Wärme wird in Steinen gespeichert. Wie sich der Nachtspeicher auflädt, ist nicht beeinflussbar. Die Aufladung hängt von der jeweiligen Außentemperatur ab. Mit einem Außenfühler wird berechnet, wie stark die Erhitzung sein muss.

Übersicht der Vor- und Nachteile

Vorteile:
+ Anschaffung ist günstig, geringe Investitionskosten
+ Installation ist einfach
+ im Regelfall frei von Störungen
+ Lagerung von Brennstoffen ist nicht notwendig
+ kein Schornstein erforderlich
+ für temporär zu beheizende Gebäudeteile

Nachteile:
– sehr hohe Kosten
– nicht umweltfreundlich (CO2 Ausstoß)
– Nachtstromtarife sind nicht überall verfügbar: von der Preisgestaltung des lokalen Grundversorgers abhängig
– Gebäude sollte sehr gut wärmegedämmt sein
– eher ungeeignet für Allergiker (wirbeln viel Staub auf)
– geringe Primärenergie-Effizienz (liegt nur bei 40%)
– alte Geräte sind nicht zukunftsfähig, Nachrüstung ist teuer
– viele Geräte, die vor 1984 gebaut wurden, sind mit Asbest belastet

Rechtliche Lage

Die große Koalition hat 2007 aufgrund der vielen Nachteile mit einem Gesetz das Ende von Nachtspeicherheizungen beschlossen, um die stromintensiven Geräte zu verbannen. Diese sollten ab 2020 verboten sein. Das Gesetz galt jedoch nicht für alle Nachspeicher. Es bezog sich auf Gebäude mit mindestens fünf Wohneinheiten oder gewerbliche Räume über 500 Quadratmetern. Es wurde allerdings 2013 wieder aufgehoben, da Nachtspeicherheizungen als flexibler Energiespeicher für schwankende Strommengen dienen sollten.

Richtige Nutzung

Heutzutage werden keine Nachtspeicherheizungen mehr eingebaut, weil dadurch enorme Kosten entstehen, insbesondere im Vergleich mit anderen Heizungsarten. Jedoch gibt es immer noch viele Wohnungen mit bestehendem Nachtspeicher. Für den Fall, dass Sie momentan noch im Besitz einer Nachtspeicherheizung sind, lassen sich mit ein paar Vorkehrungen Kosten einsparen. Mit folgenden praktischen Tipps senken Sie Ihren Energieverbrauch und regulieren Ihre Stromkosten:

1) Sommer: Damit der Nachtspeicher auch richtig genutzt wird, muss die Heizung im Sommer vollständig abgeschaltet werden. Auf diese Weise können Sie sich sicher sein, dass die Heizung nicht aufgeheizt wird und somit kein unnötiger Stromverbrauch verursacht wird. Dasselbe gilt für Urlaubszeiten.

2) An-/Ausschalten: Vermeiden Sie es, die Heizung häufig an- und auszuschalten, da dadurch noch mehr Strom verbraucht wird.

3) Lüften: Sie sollten Ihre Fenster nicht über einen längeren Zeitraum gekippt lassen, sondern stattdessen stoßlüften.

4) Regler: Wichtig ist, dass Ihre Nachtspeicherheizung regulierbar ist. Ohne Regler haben Sie keinen Einfluss auf Ihren Stromverbrauch. Fall Sie keinen Regler haben, sollten Sie Ihren Vermieter kontaktieren.

5) Tarif: Ein passender Tarif bei einer Nachtspeicherheizung ist von großer Bedeutung. Es ist zu empfehlen, im Monat ein bisschen mehr zu zahlen und dafür am Ende des Jahres keine hohe Nachzahlung zu erhalten. Vor allem, wenn Sie noch Anfänger im Bereich der Nachtspeicher sind und somit keinen erfahrungsgemäßen Richtwert haben, sind Sie mit dieser Variante auf der sicheren Seite.

6) Fenster: Gut isolierte Fenster sind enorm wichtig, damit die Wärme in Ihren vier Wänden bleibt. Achten Sie zudem auf geschlossene Zwischentüren, sodass weniger Wärme verloren wird.

7) Warmluftgebläse: Diese sollten Sie, sofern sie nicht gebraucht wird, ausschalten, um mehr Energie zu sparen.

8) Offenheit: Verdecken Sie den Heizkörper nicht mit einer Verkleidung.

Austausch

Bei einer kompletten Umstellung fallen hohe Investitionskosten an, da eine nachträgliche Ausstattung der Gebäude nötig ist. Dies bezieht sich auf die Wasserleitungen, Heizkörper und Warmwasserspeicher. Nachtspeicher auszutauschen ist aber vor allem dann sinnvoll, wenn ihre technische Lebensdauer überschritten ist und man diese ohnehin umrüsten müsste.

Eine Alternative stellt Fernwärme dar, da dafür kein Heizungskeller oder Kamin benötigt wird. Die Kosten für Investition und Aufwand halten sich im Rahmen.

Verfügen Sie über einen Gashausanschluss, ist eine Gasheizung in Erwägung zu ziehen. Ebenfalls sind Etagenheizungen nachträglich zu installieren. Eine weitere Alternative sind Heizungen mit Wärmepumpen.

Hinsichtlich der ökonomischen und ökologischen Aspekte ist eine Umrüstung zu empfehlen. Wegen der folgenreichen Nachteile von Nachtspeichern, Kosten und mangelnde Umweltfreundlichkeit, zahlt sich ein Austausch des Heizsystems bereits nach wenigen Jahren aus.

Bei der Entscheidung sind individuelle Aspekte ausschlaggebend. Dazu zählen die Bereitschaft für Investitionen, Möglichkeiten zur Lagerung für Brennstoffe, Dämmung des Gebäudes sowie bereits vorhandene Anschlüsse und ökologische Bewertungen. Eine genaue Gebäudeanalyse und eine Energieberatung bei Verbraucherzentralen können dabei hilfreich sein.

Bildquelle: Thorben Wengert / pixelio.de

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