Die Zimmertüren gehören zu den Elementen in den heimischen vier Wänden, die täglich genutzt und damit auch beansprucht werden. So lassen sich nach ein paar Jahren des Wohnens kleinere Macken und Abstöße kaum verhindern. Rund um die Klinken entstehen dunkle Schatten, die durch Fingerabdrücke scheckig wirken. Und auch wenn noch so sehr darauf geachtet wird, auch der Staubsauger macht bestimmt ab und zu Bekanntschaft mit Türen und Zargen.
Zudem verändert sich die Farbbeschaffenheit der meisten lackierten Türen nach einer gewissen Zeit. Weiße Türen werden gräulich oder schimmern in einem leichten Gelbstich. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Zimmertüren nicht mehr frisch aussehen, sollten Sie Ihre Türen streichen.
Türen streichen in der Mietwohnung?
Für Eigenheimbesitzer ist die Sache klar: Sie können ihre Türen streichen, egal in welcher Farbe. Und Mieter? Ja, auch Mieter dürfen die Türen der Mietwohnung nach Lust und Laune in bunte Hingucker verwandeln. Das Türen streichen gehört zu den Schönheitsreparaturen, die grundsätzlich erlaubt sind.
Doch Achtung! Wenn Sie Ihre Türen in sehr außergewöhnlichen Farben lackieren möchten, werfen Sie vorher einen Blick in Ihren Mietvertrag. Gibt es eine Klausel, dass die Wohnung beim Auszug in neutralen Farben übergeben werden muss, vgl. BGH, Az.: VIII ZR 416 / 12, überlegen Sie sich genau, welche Farben Sie für den Anstrich wählen. Denn bei einem Auszug sind Sie verpflichtet, die Türen in einem neutralen Farbton zu hinterlassen. Wem die doppelte Arbeit nichts weiter ausmacht, kann aber auch als Mieter beim Türen streichen nach Herzenslust in den Farbtopf greifen.
Ein paar Kleinigkeiten vorweg
Grundsätzlich können Sie nur Echtholztüren und Türen mit einem Echtholzfurnier streichen. Mit CPL oder HPL beschichtete Zimmertüren können nicht gestrichen werden.
Wählen Sie zum Streichen einen Tag aus, an dem es möglichst nicht zu heiß und nicht zu feucht ist. Im Hochsommer ist das Streichen rein körperlich kein wahres Vergnügen und zudem trocknet der Lack sehr schnell, so dass Sie sehr zügig arbeiten müssten. Im Winter ist die Luft zwar trocken und durch die Heizungsluft angewärmt, allerdings wirbelt ein Heizkörper auch immer kleinste Staubpartikel auf, die sich auf einer frisch gestrichenen Tür prima niederlassen können. Wählen Sie an Ihrem Renovierungstag einen gut durchlüfteten Raum, der so staubfrei wie möglich ist.
Und los geht’s mit dem Streichen
Wenn Sie sich für einen Raum zum Streichen entschieden haben, sollten Sie zunächst ein paar kleine Vorkehrungen treffen. Legen Sie den Boden mit Malerfolie aus. Auf die Malerfolie stellen Sie zwei gleich große Holzblöcke oder etwas Vergleichbares wie zwei Hocker oder zwei Tritte.
Wichtig ist, dass Sie sich eine ebene Auflagefläche schaffen, damit die Türen beim Streichen nicht wackeln oder rutschen. Verfügen diese Flächen über eine raue Oberfläche, legen Sie etwas Pappe oder alte Geschirrtücher darauf, um ein Verkratzen der Türen zu verhindern. Und nun kann es losgehen mit dem Türen streichen.
Schritt 1: Türen aushängen und Beschläge abschrauben
Hängen Sie die Tür aus und legen Sie diese auf die vorbereitete Auflage. Schrauben Sie die Türklinke ab. Die Türdrücker sind meist mit einer Madenschraube an der Unterseite befestigt. Nach dem Lösen dieser Schraube ziehen Sie die Klinken einfach beidseitig ab. Schrauben Sie anschließend die Drückergarnitur ab.
Sie können nun auch das Türschloss herausnehmen, indem Sie zuvor die zwei Schrauben in Richtung der Pfalzseite der Tür lösen. Da das Türschloss und der umliegende Bereich jedoch nach dem Streichen der Tür wieder unter den Beschlägen verschwinden, können Sie das Schlüsselloch auch einfach mit etwas Küchenpapier zustopfen oder mit Malerkrepp verkleben.
Schritt 2: Reinigen und schleifen
Säubern Sie nun die Oberfläche der Tür. Es genügt etwas warmes Wasser und Spülmittel, um Staub und Fett zu entfernen. Bei diesem Arbeitsgang können Sie bereits den Zustand Ihrer Tür genauer begutachten. Danach richtet sich nämlich im nächsten Schritt die Wahl des Schleifpapiers.
Ist der Lack noch intakt, benötigen Sie Schleifpapier der Körnung 180 oder 220. Rauen Sie damit die Oberfläche nur leicht auf. Entdecken Sie auf der Tür tiefere Beschädigungen oder Blasen und Abplatzungen, haben Sie etwas mehr zu tun. Um eine gleichmäßige Fläche wiederzuerlangen, müssen Sie in einem solchen Fall die gesamte alte Lackschicht abtragen. Dies funktioniert am besten mit einem Exzenterschleifer und der Körnung 120.
Reinigen Sie nun abermals die gesamte Oberfläche, allerdings nicht zu feucht! Nutzen Sie besser einen Besen, ein Tuch oder den Staubsauger zum gründlichen Entfernen der feinen Staubpartikel und wischen Sie erst dann die Oberfläche ab.
Schritt 3: Vorlackieren und nochmals schleifen
Jetzt beginnt das eigentliche Türen streichen. Nutzen Sie für den Erstanstrich einen Vorlack, den Sie vor dem Auftragen gründlich verrühren. Streichen Sie nun mit einem Pinsel alle schmalen Kanten und Leisten. Nutzen Sie im Anschluss einen Farbroller für die Oberfläche der Tür. Versuchen Sie, möglichst zügig zu arbeiten, sodass keine Überlappungskanten entstehen.
Und noch ein Tipp: Weniger ist mehr! Verwenden Sie nur so viel Lack, dass die Oberfläche gut versiegelt wird. Lassen Sie die erste gestrichene Seite gut trocknen bevor Sie die Tür drehen und die zweite Seite lackieren.
Ist auch diese Seite getrocknet, nutzen Sie abermals feinkörniges Schleifpapier zum Abschleifen beider Oberflächen. Achten Sie darauf, dass Sie ein möglichst ebenes Ergebnis erzielen und entstauben Sie im Anschluss abermals beide Türseiten.
Schritt 4: Tür streichen
Jetzt geht es an den finalen Anstrich, den Sie genauso wie den Erstanstrich durchführen: Erst die Kanten und Falzen mit einem Pinsel streichen und anschließend die Farbrolle für die große, ebene Oberfläche der Tür nutzen. Auch hier ist es wichtig, feucht in feucht zu streichen, damit keine Kanten entstehen. Und auch hier nutzen Sie so wenig Lack wie möglich.
Schritt 5: Beschläge anbauen und Tür einhängen
Jetzt haben Sie es fast geschafft. Wenn der Lack vollständig durchgetrocknet ist, bauen Sie die Beschläge und Türgriffe wieder an und hängen Ihre frisch gestrichene Tür wieder ein.
Falls Sie auch die Zargen streichen möchten, verfahren Sie genauso wie bei Ihren Türen: Erst abschleifen, dann vorlackieren, abermals anschleifen und nochmals lackieren. So erhalten Sie ein perfekt gleichmäßiges Ergebnis beim Streichen Ihrer Türen und Zargen.